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Hope ist nur einmal im Leben Teil 3/3

Sektor 9 - Der schönste Weg der Woche - 79,7 km, 3109 Hm

 

Hm, schon wieder müde. So war das nicht gedacht. Ursprünglich wollte ich täglich mehr als 200km fahren, nach lumpigen 170km ist an diesem Tag Schluss. Mal wieder Schlafplatzsuche. Kein Tipp der Kollegen, kein Zufall, kein Spielplatz, es dauert sehr lange bis ich was Passendes finde. Auf einem weitläufigen Parkplatz wähne ich mich schon fast am Ziel meiner Schlafäuglein, doch ein freundlicher Mitbürger leuchtet mir mit seiner Taschenlampe direkt ins Gesicht mit der Botschaft: Hier ist kein Platz für dich! Es findet sich dann doch noch ein Unterstand für landwirtschaftliche Fahrzeuge, wo ich meine Matte ausrollen kann.

 

Wer fest daran glaubt, dass eine Nacht in den Bergen eingebettet in eine lange Radfahrt umgeben von Vogelgezwitscher und dem Plätschern eines Baches ein lebensbejahendes, ja vielleicht auch befreiendes Erlebnis sein kann, darf mir bitte schreiben. Zitternd werde ich nach vier Stunden wach. Meine Socken haben sich gar nicht erst hingelegt, sie stehen vor Dreck. Meine Hose macht den Eindruck auf mich, dass sie sich langsam selbst kompostiert. Wieder Malto in die Flaschen, den Tag mit einem Gel beginnen und nicht vergessen Tina die tägliche Rückmeldung zu schicken. Für mich soll das die letzte Nacht im Schlafsack gewesen sein, ich nehme mir das ganz doll vor. Noch etwas mehr als 200km gespickt mit 7500 Hm warten auf mich. Sprich, heute muss ich mir noch einmal richtig einen rausleiern. Vielleicht kann ich auch zu den Leuten die drei Stunden vor mir liegen noch einmal aufschließen und dann direkt drüber attackieren? Allein beim Gedanken daran merke ich, dass der Wahnsinn in meinem Kopf mal wieder Hochkonjunktur hat. Einfach so schnell wie möglich, muss reichen. Dieser erste Anstieg des Tages ist gnädig zu mir. Vorbei an Indianerzelten durch eine erste Kuhkarawane. Die letzten zwei Kilometer bis zum Gipfel sind wieder ruppiger. Mit kesser Sohle meistere ich diese Laufpassage. Dominic schicke ich vermehrt Nachrichten mit allgemeinen Beschreibungen zur Streckenführung und Hinweisen für Versorgungspunkte etc. Er wird mir später sagen, dass ich mich wie ein Reiseleiter angehört habe.

 

Oben am Gipfel muss wieder gefummelt werden. Ein Fahrrad muss durch ein Gatter. Die Sonne erhebt sich und der Weg senkt sich. Meine Begegnung mit Kuhkarawane Nr.2 ist mit erheblicher Aufregung verbunden. Im Schweinsgalopp rennen die Kühe vor mir davon in den Stall zur ersten Melk-Session des Tages. Hier oben sind die Leute gnädig mit mir, die Bäuerin ist mir nicht böse, dass ich als Rinder-Erschrecker fungiere. Was folgt ist ein Belastungstest. Durch einen Wald mit Serpentinen erschöpft sich das Potential meiner Vorderradbremse und Hände fast vollständig. Zweimal kurz anhalten, da ich sonst Probleme sehe die Fuhre zum Halten zu bekommen. Im Tal an einem geschlossenem Bahnübergang ist Schnelligkeit gefragt: umkleiden, Gel ins Trikot, Kleidung in die Taschen und weiter. In Lenk laufen die Vorbereitungen für das Jodlerfest, ich kann leider nicht mitmachen, ich pfeife auf dem letzten Loch.

 

An meine persönliche Vorgabe richtig zügig zu fahren, halte ich mich auch im nächsten langen Anstieg. Von außen betrachtet sieht zügig sicherlich anders aus, doch der Muskeltonus im Schenkel gibt mir recht. Ein banger Blick geht schon seit zwei Tagen auf die Energieversorgung von Wahoo, Telefon und Powerbank. Voll ist anders. So auch in diesem Anstieg. Wenn der Gipfel eine Steckdose hat, dann möge sie doch bitte meinen Namen tragen. Die obere Hälfte ist schwieriger zu fahren als der Beginn. Selbst als ich denke fast oben zu sein, zieht sich der Weg noch ein Stück weiter. Eine Bergstation ist gastronomisch gut aufgestellt: warme Getränke, Essen und keine Schlange, in der ich warten muss. Meine Geräte hängen am Strom, ich liege halb erschlagen unterm Tisch. Mit dem Aufbruch sind meine Geräte für die nächsten paar Stunden geladen. Nur die Steckdosen sind ziemlich heiß gelaufen. Mit maximaler Ahnungslosigkeit geht es weiter. Ich meine es müsste in Kürze bergab gehen, doch weit gefehlt. Es folgt ein breiter Weg, daraus formt sich ein Pfad, es kommen Felsen dazu und schon hebe ich mein Rad mehr als das ich pedaliere. Willkommen auf dem Grydener Höhenweg. Die Pfade schlängeln sich über verblockte Stellen, zum Teil mit Stufen auf ein Gelände, wo viele Krater (Dolinen) die unmittelbare Landschaft prägen. Wie ambivalent kann das bitte sein? Ich habe eine Scheißangst hier irgendwo rein- oder runterzufallen, da die Krater zum Teil sehr tief sind. Zugleich ist es der schönste Abschnitt, den ich in den letzten Tagen erleben durfte. Diesen Ort will ich noch einmal besuchen in meinem Leben, dann aber besser ohne Fahrrad. Es ist noch verhältnismäßig früh, somit ist der Touristenandrang hier oben nicht gegeben und ich kann mit zitternden Knien genießen.

 

Eine Abfahrt mit vielen scharfkantigen Steinen verschont mein Rad, der nächste Berg erschöpft mich. Über Horneggli schieße ich vermeintlich dem Ende von Sektor 9 entgegen. Meine Aufmerksamkeit ist gerade unpässlich, so schieße ich das ein oder andere Mal an einem Abzweig vorbei. Einmal ist kein Problem, bei mehr als drei Mal muss ich mit mir selbst schimpfen. Endlich unten, Saanen im Kanton Bern, hier pass ich nicht rein.

 

Sektor 10 - Aux francais - 90,8 km, 2805 Hm

 

Von außen betrachtet ist Saanen recht schön. Bei genauerem Hinsehen ist mein rustikales Äußeres mit der Duftnote „angeschwitzter Waldboden“ eher ein Fremdkörper in diesem feineren Umfeld. Zum Glück gibt es einen Bahnhof. Die Dame am Büdchen frage ich, ob ich meine Powerbank hier laden darf? Antwort: „Nein“. Aber ich darf eine Powerbank ausleihen, die ich später irgendwo in der Schweiz zurückgeben werde. 15 Sfr die Leihe, 5 Sfr die Energie. Nehme ich. Hätte ich mal lieber zwei genommen. Bremsbeläge am Vorderrad wechseln, Kette schick machen, wieder mal Bahnhof-WC, die Zuckerindustrie huldigen, weiter.

 

Zu Gruezi gesellt sich jetzt Bonjour, wir sind im französisch sprechenden Teil der Schweiz angekommen. So langsam dringt die Erkenntnis zu mir durch, dass die Nummer hier, nur noch etwas mehr als 150km dauern wird und dann ist es vorbei. Traurig ist es schon, da ich diesen Querschnitt der Schweiz bei aller Anstrengung doch sehr feiere. So fahre ich mit dem Druck der machbar ist, störe mich aber nicht mehr als nötig an Steigungsprozenten. Übertrieben lange Anstiege kommen wohl keine mehr, Wiesen mit langen Steinmauern, viel Grün, so ein bisschen Mittelgebirge mit Blick auf was Großes. Ein Anstieg mit 500Hm bringt dann doch nochmal Schwung in den Kreislauf. Mit dem Rest aus den Flaschen, serviert mit Gummibärchen rette ich mich auf die nächste Hütte. Draußen wartet eine Steckdose, drinnen die Sprachbarriere. Egal, Leute, die aussehen als hätten sie einen am Sträußchen, denen wird auch geholfen. Ich verlasse das Berglokal mit Flüssigkeit in den Flaschen, draußen warte ich noch auf zusätzliche 10% fürs Telefon, dann segle ich über die letzten Höhenmeter hinein in den ersten und einzigen Plattfuß. Im Laufe der Fernfahrt musste ich am Hinterrad schon ein paar Mal nachpumpen, jetzt fehlt jede Luft im Pneu. Touristen sind weniger engagiert mir zu helfen, selbst ist der Uller. Nächste Welle, ui die ist steil. Mein Wahoo meldet dunkelrot, mehr als 20% Steigung sind das bestimmt. Vor mir schieben zwei Personen (keine Hope-Teilnehmer) ihre Räder. Mit allem was an Kraft und Selbstdarstellungsgehabe noch da ist, presse ich mich hoch bis zur ersten Kurve, noch etwas weiter bis zur zweiten Kurve, kurz danach absteigen, da sieht mich keiner mehr. Das tut so weh. Mit dieser leichten Formdelle bereise ich das Ende von diesem und dem nächsten Anstieg. Aus der Heimat kommt die Nachricht, dass in La Roche noch Supermärkte und Tankstellen nach Kundschaft suchen. Tun sie auch, nur nicht außerhalb der Öffnungszeiten. Schlecht, ich habe nicht mehr viel. Das nächste Restaurant lasse ich links liegen, am nächsten Brunnen lege ich mich dazu. Wieder Malto in die Flaschen, wie lange das wohl noch gut geht? Auf den letzten 20km in Sektor 10 passiert nicht mehr viel, die Strecke erlaubt bei einem leichten Profil höhere Geschwindigkeiten. Meine Floppy Disk im Kopf ist voll mit Eindrücken, der Rest wird in der Nacht geregelt, Sektor 10 beendet.

 

Sektor 11 - Finale mit emotionaler Selbstversorgung - 66,1 km, 2000 Hm

 

In den Abendstunden erhalte ich Nachrichten von Dominic. Er fragt nach meiner Meinung, ob der 10. Sektor auch in der Nacht gefahren werden kann? Ich kann erst später antworten, ich muss Energie sparen. Aber ja das funktioniert.

In Vuadens vor den Toren von Bulle zu Beginn des letzten Sektors ist meine Stimmung entspannt. Doch der Schein trügt.  An diesem Sommerabend gegen 21Uhr haben die Geschäfte geschlossen, die Gastronomie auch. Ich frage einen Passanten und er empfiehlt mir den Selecta Automat am Bahnhof. Nur ich bin nicht der Auserwählte, der Automat will nicht mein Geld und gibt auch keinen Süßkram preis. Zum Glück ist der Passant mir auf den Fersen. Mit seinem Scharfsinn merkt er, dass ich ein kleines Defizit erlebe. Er bietet mir an meine Flaschen bei ihm aufzufüllen. Trailmagic abseits vom Trail.

Und dann passiert etwas, dass ich so nicht erwartet habe. Aus Ermangelung an Strom fürs Telefon habe ich den Blick auf das Live-Tracking mir in den letzten Stunden verkniffen. Doch jetzt schreibt mir Falk:

„Du bist bis auf 5km an Platz 9 herangekommen, nicht nachlassen“

Meine Antwort: „Versorgungsengpass, gehe gerade betteln.“

 

Die Worte von Falk haben mich wieder angeknipst. Jetzt muss es schnell gehen. Zügig die Flaschen ans Rad, Danke sagen, weiter. Drei Arme wären jetzt gut. Lenken, Pulver in die Flasche, Gel in den Mund, am Wahoo rumdoktern, Puhh. Ich weiß es nicht genau, doch im Rahmen meiner Umstände fahre ich schnell. Zwei Anstiege, zwei Abfahrten, kriege ich hin. Nach jeder Kurve schaue und hoffe ich, dass ein Rücklicht vor mir auftaucht. Nix. Das Licht muss ich auch mit halber Kraft laufen lassen, denn wie gesagt um die Energie ist es knapp bestellt. Drücken und ziehen, drücken und ziehen, dann kommt eine Passage da muss ich auch mal wieder runter vom Rad. Endlich oben. Mein Blick geht in die Ferne, da ist was. Zwei Lichter, zwei Rücklichter, dazwischen etwas Abstand. Das müssen Radfahrer sein. Wie weit sie weg sind, kann ich nicht abschätzen. Mit meiner hemdsärmligen Fahrtechnik will ich die Abfahrten volley nehmen. Die Helmlampe auf mittlerer Stufe, los geht es. Gut ist es nicht, aber besser als schlecht. Einmal falle ich fast auf die Fresse, nix passiert. In einem Dorf noch einmal die Flaschen vollmachen, dann noch ein kurzes Flachstück. Kurz vorm letzten Berg muss ich noch das Rücklicht wechseln, schnelle Routine. Was alles noch so möglich ist! Meine Nahrung ist so gut wie erschöpft. Ein letztes Gel bleibt mir, dann nur noch ein Clif Bar und Malto in der Arschrakete, mehr nicht. Die Energie von Wahoo Nummer 1 ist gänzlich aufgebraucht, jetzt muss der Redundanz-Wahoo herhalten. Mit Schwung rein in den Berg, noch immer kein Rücklicht vor mir.  Glaube kann bekanntlich Berge versetzen, im Moment könnt ich mit der Einzahl gut leben. Wieder Lichter im Wald, diesmal ein gutes Stück über mir. Immer steiler geht es bergan, dann gibt es einen lauten Knall, der in der ganzen Schweiz zu hören ist. Ich explodiere!

Von jetzt auf gleich ist die Luft raus. Langsam schleiche ich bergan, meinen letzten Clif Bar verzehre ich in Häppchen beim Wandern. Wenn die Lichter in mein Blickfeld kommen, dann entfernen sie sich immer weiter von mir. Allein, allein, auch mein Gemüt hat eine Breitseite abbekommen. Ich hinterfrage mein Handeln und mag diesen blöden letzten Anstieg kein bisschen, doch ich bin oben. Es geht um eine Bauernhütte rum, dann sehe ich die Lichter von Montreux, jetzt muss es doch geschafft sein. Ich wäre gern emotional, nur so für mich, doch keine Zeit. Nach 200m biegen wir noch einmal in einen Anstieg ab. Nicht steil, aber auch nix für Genießer. Dieser Weg will nicht enden. An einem Bauernhof rennt ein Hund neben mir her, ich schenke ihm mein Maximum an Ignoranz. Hier noch ein Schlenker, da eine Welle. Wie ein Schwamm, der bis auf den letzten Tropfen ausgepresst wird, zermürben mich die letzten Stunden. Dann ist es geschafft, doch von einer Abfahrt fehlt jede Spur. Ein Trail von unbekannter Länge mit Wurzeln versperrt mir in der Nacht um 2 Uhr meinen Weg. Ablehnung durchströmt meinen Körper. Meine Versuche zu fahren scheitern, da ich für die Wurzeln nicht das Feingefühl mitbringe, diese zu überwinden. Nach wiederkehrenden Wandereinlagen versuche ich erneut zu fahren. 10m, 20m, vielleicht 30 oder 40m dann strauchle ich. Mein Rad und ich kippen zur Talseite, beim Versuch mich mit dem linken Fuß abzustützen, finde ich keinen Boden. Mein Rad und ich kippen um, nach Überschlag eins bin ich ohne Rad am fallen und überschlage mich noch weitere Male. Ohne jede Kontrolle falle ich, … bis ein querliegender Baum mich stoppt. Mein erster Gedanke geht nach Hause an meine Frau und meinen Sohn. Für das Vertrauen, dass sie in mich stecken, bewundere ich beide! Und mir fällt nichts besseres ein als so einen Mist zu bauen. Diese Form von Emotionalität hätte ich mir gern erspart. Im nächsten Moment kontrolliere ich Schlüsselbeine, Handgelenke etc. auf Brüche. Erstmal nix. Wunden oder andere Formen von Verletzungen stelle ich auch nicht fest. Die PET-Rakete liegt einige Meter weiter oben. Auch am Rad ist alles noch dran, nur die Fernbedienung für die Helmlampe ist abgefallen. Es braucht noch zwei bis drei Momente bis ich bereit bin weiterzumachen. Aus dem Wurzeltrail heraus in den nächsten Trail, ich schiebe bis der Weg mich wieder mag und umgekehrt. Eine lange Abfahrt hinab zum See, es ist kalt, meine Geschwindigkeit ist ein Witz. Wenn ich mit weniger als 20km/h weiterfahre, dann benötige ich fast eine Stunde bis zum Ufer des Sees, bis zu Freddie. Meine Vorfreude auf das Ziel ist dem Wunsch gewichen, einfach aufzuhören. Über die Dächer von Montreux rolle ich durch die menschenleeren Gassen, mal ängstlich, mal verkrampft. An der Uferpromenade angekommen rechts weg bis irgendwann Freddie Mercury am Weg steht. Die letzten drei Stunden waren nicht sehr gut zu mir, doch dann bin ich angekommen, 10.Platz. Vom Bodensee an den Genfer See in weniger als fünf Tagen, unglaublich, dass das geht. Kein Mensch weit und breit, der sich dafür auch nur ansatzweise interessieren würde. Also bleibe ich mir selbst überlassen, emotional und mit allen körperlichen Macken. Wahrscheinlich hüpft meine Nadel auf der digitalen Karte vom Veranstalter, so soll es ja auch sein, so wurde es bei der Vorbesprechung angekündigt. Ich sehe leider keine hüpfende Nadel, Akku alle.

 

Bonussektor

 

Rastlos bin ich und müde. Nach fünf Minuten Ruhe kehren die Instinkte zurück, die mich fast fünf Tage lang begleitet haben. Als erstes suche und finde ich eine Toilette in einer Tiefgarage. Steckdosen finde ich hier keine, ich habe an jeder Tür gerüttelt. Beim Restaurant zur goldenen Möwe werde ich vertrieben. Zwischen Rolex und UBS ziehe ich durch die Straßen und finde einen Snackautomat. Cola um 4 Uhr am Morgen. Am Bahnhof ist eine einsame Steckdose neben dem Fahrstuhl am Gehweg. Ich treffe Andy und Christian. Andy hat mir die Empfehlung für meine erste Übernachtung gegeben und Christian war der Mann mit den fünf Kilometern Vorsprung zu Beginn von Sektor 11. Wir quatschen ein wenig bis sie mit der Bahn nach Hause fahren. Um 8 Uhr werden Sie im Bett liegen können, Neid!

Zurück am See mache ich mein Freddie-Bild für Tina. Fanpost bearbeiten, das Telefon hat wieder Saft. Um 7 Uhr am Express-Coop kann ich endlich einkaufen. Frühstück am See, Marvin erreicht das Ziel, auch wir quatschen. Eine dem älteren Semester angehörige Wohlstandsvolontärin gefällt meine Grußformel zum guten Morgen nicht. Belehrungen am Morgen? Was für eine Schiffsschaukel hat sie denn an den Kopf bekommen? Im nahegelegenen Sportgeschäft shoppe ich ein T-Shirt, dann fahre ich langsam nach Villeneuve zum Campingplatz. Ich meine das wirklich langsame Langsam. Für ein kleines Handgeld beim Platzwart darf ich die Dusche nutzen. Nach mehr als fünf Tagen entledige ich mich der Radhose. Fünf Minuten später ziehe ich eine frische Radhose an.

Dieser Donnerstag hat keinerlei Struktur in seiner Gestaltung, Uhrzeiten sind untergeordnet. Ich kaufe mir einen Snack und 2x Schweppes für Dominic, die hat er sich per Telefon gewünscht.  Ich absolviere noch diverse Power Napps, dann rollt Dominic bei Freddie vor. Wenn die umstehenden Leute auch nur den Hauch einer Idee hätten, was er leisten musste, um hierher zu kommen, sie würden ihm einen Sockel direkt neben Freddie bauen und ihn draufstellen.

 

Gemeinsam sind wir angetreten, gemeinsam werden wir heimkommen. Doch zuerst kauft Dominic sich sein Outfit für danach. Dann fahren wir wieder langsam zur lokalen Badeanstalt, dort kann er duschen. Essen gibt es in einem Dönerrestaurant. Calippo am Bahnhof, Basel wir kommen. Von Bern nach Basel stehen wir aus Versehen im Flur der ersten Klasse mit unseren Rädern, zum Liegen war leider kein Platz. Die „freundliche“ Zugbegleiterin versorgt uns mit 30 Sfr Strafe pro Person für dieses Vergehen. Danke schön liebe SBB! In Basel nächtigen wir in einem Kapselhotel, bis nach Hause ist noch weit. Zum Abendessen kaufen Dominic und ich uns die Leckereien, die wir am liebsten, während dem Hope gegessen haben. Kurios darf auch im Kapselhotel0 nicht fehlen: Eine Dame aus Polen ist Künstlerin und möchte mit ihrer Kunst in den Weltraum. Ich will nur schnell ins Bett. Eine stickige Nacht später habe ich einen Überblick über die Kapsel, nur nicht über die Anzahl der Menschen im Raum. Am Nachmittag erreichen wir Trier. Am Südbahnhof werde ich von einer einheimischen Biernase angepöbelt. Endlich zu Hause!

 

Selten waren körperliche Leiden so wunderschön verpackt. Danke Hope!

 

Danke Dominic, dass wir diese Tage teilweise gemeinsam verbracht haben. 

Danke Tanja und Benni, dass ihr mir den Raum gebt, um solche Dinge zu tun wie das Hope.

 

Beste Grüße vom Rosenkavalier

 

 

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